Donnerstag, 4. Oktober 2007

Benefizkonzert zum Michaelisfest





Fotos: I. Karge

"Dank sei Dir, Gott, der uns den Tag vor Schaden, Gefahr und mancher Plag durch seine Engel hast behüt aus Gand und väterlicher Güt." / Thomas Tallis. Mit diesem feierlichen Gesang zogen die Praetorianer am 29. 9. 2007 um 19.30 in die Michaeliskirche / Gohlis in Leipzig ein. Das Jugendensemble "Michael Praetorius" lud sein Publikum zu einer Klangreise durch acht Jahrhunderte - vom Mittelalter über die Renaissance und die Barockzeit bis in die Gegenwart - ein. Gewohnt virtuos nahmen sie ihr Publikum von Anfang bis Ende mit ihren musikalischen und tänzerischen Interpretationen von Musik aus allen Epochen gefangen.
Spielmannsmusik aus dem Mittelalter neu zum Leben erweckt, dargebracht und musiziert auf "allerley"historischen Instrumenten folgte ein Sprung ins 20. Jahrhundert - Konversation oder ein "Gespräch" in vier Durchgängen - mit ganz eigenen Tempi und eigener Dynamik ein gekonntes Pendant der jungen Musiker zum vorherigen Stück.
Mit dem nächsten Stück, der tänzerischen und musikalischen Interpretation der Pavane "La Battaglia" von Thomas Susato malten die Musiker und Tänzerinnen ein blutiges Schlachtengemälde dieser Zeit. Auflösung und Erleichterung - Ausdruck der Friedenssehnsucht der Menschen - erfuhr das Publikum durch den Choral von Resinarius "Verleih uns Frieden gnädiglich".
Itlaienische Musik der Renaissance und des Barock stehen bei der Jungendmusizeirgruppe seit Gründung vor nunmehr 30 Jahren auf dem Programm. Aus den vielen Kompositionen von Giovanni Gabrielli, welche er für die großen Stadtkirchen Vendigs schrieb, verzauberten die jungen Musiker mit "Canzo Primi Toni für 10 Stimmen". Ebenfalls aus dem italienischen Frühbarock erklang das fröhliche Lied M. Uccelinis "Aria Sopra la Bergamasca" und entführte ins Bergamo.
Virtuos, spielerisch und hinreißend interpretierte Alba Szymanski "Articulator" von Agnes Dorwarth.
Tänzerische und musikalische Eindrücke, eine Symbiose aus Musik und Bewegung - so interpretierten Tänzerinnen und Musiker einen Kanon aus der Barockzeit von J. Pachelbel und die Ballade eines bosnischen Komponisten "Vom anderen Ufer".
Abschluß des Konzertes bildeten der gemeinsam gesungenen Choral von H. Isaak "Nun ruhen alle Wälder" und die Riffs des englischen Komponisten der Gegenwart A. Challinger mit "Riffs".
Wirklich beeindruckend waren die Zeitsprünge, die die jungen Musiker unter Leitung von Sylvia Hartig wagten, in gleicher Weise gekonnt gelang es ihnen, ihr Publikum auf eine musikalische Zeitreise mitzunehmen und 90 min konzertant zu fesseln. Die tänzerischen Einlagen unter Choreographie von Siegrid Römer untermalten die musikalischen Interpretationen und nahmen das Publikum auf ganz eigene Weise gefangen.

Die vor 30 Jahren gegründete Jugendmusiziergruppe folgt einem ganz eigenen und unverwechselbaren künstlerischem Profil. Neben "ihren " Instrumenten spielen die Jugendlichen auf Instrumenten historischer Bauart - wie Schalmei, Krummhorn, Cornamuse, Dulzian, Portativ, Fiedel, Rebec, Laute, Dudelsack, Glockenspiel, kleiner Harge und Schlagwerk. Damit verzauberte die Jugendmusiziergruppe auf ihrer Italienreise im Juli 2007, wo sie in verschiedenen Städten (Clausen, Fabriano, San Leo, Mondavio und Cartuceto) auf Plätzen, Klosterinnenhöfen und Theatern auftraten.

Text: Susanne Karge